Wer vertritt die Bauern?
Die IG gegen Flächenverbrauch! Gott sei Dank werden diese IGs immer mehr! Es sind aufgeklärte Bürger, die wissen, dass Gewerbe- und Baugebiete Böden unwiederbringlich zerstören. „Beton kann man nicht essen!“ Auch der BUND sieht das so! Wir Landwirte hingegen, so sagt man, hätten nur wirtschaftliche Interessen. Dabei leben wir von unserer Arbeit und den von uns erzeugten Früchten auf unseren Feldern. Die hohe Intensität der Nahrungsmittelerzeugung wird nicht aufrechtzuerhalten sein. Die Düngeverordnung nötigt uns, unsere Düngung um 20% zu reduzieren. Bei immer mehr Pflanzenschutzmitteln läuft die Zulassung aus, neue kommen fast keine mehr. Die BASF ist aus der Entwicklung ausgestiegen. Immer mehr Kollegen stellen auf Bio um. Konsequenz, die Flächen reichen nicht mehr annähernd für eine Selbstversorgung, da die Erträge merklich zurückgehen werden! Natürlich kann man aus dem Ausland mehr importieren, doch die haben niedrigere Standards und werden es sich zahlen lassen, wenn sie merken, dass die Deutschen Bauern nicht mehr hinten hochkommen.
In Starkenburg (5 südhessische Landkreise) haben wir 15% Siedlungs- und Verkehrsfläche und noch 28% Ackerfläche, der Rest ist Wald (42%) und Grünland (15%). Bei 2 ha Flächenverbrauch/Tag in Südhessen (Starkenburg hat noch 60.000 ha Ackerland) gibt es in 85 Jahren keinen Acker mehr in Starkenburg! Das kann und darf nicht sein. Politiker versprechen uns, in Zukunft Flächen sparen zu wollen. Man spricht von Leerstandskataster, Innenstadtsanierung, von Nullenergie-Mehrfamilienhäusern, u.s.w. Oft tut sich nichts, denn es ist einfacher und lukrativer schöne, ebene Ackerflächen zu verbrauchen. Ein positives Beispiel ist Mannheim mit der Umwandlung von Kasernen in Wohngebiete! Es wird Zeit, dass wir die Politiker zwingen, ihre Versprechen umzusetzen. Es kann auch nicht sinnvoll sein, jedem Bundesbürger ein Einfamilienhaus zu versprechen, alle Ackerflächen vollzupflastern und dann den Hungerländern in Afrika ihre Nahrungsmittel abzukaufen und dann als Rückfracht denen unsern Elektroschrott anzuliefern! (Ironie aus!). Es soll auch weiterhin in begrenztem Umfang Neubaugebiete geben, jedoch in stark reduziertem Umfang!
Dr. Willi Billau Regionalbauernverband Starkenburg 1. Vorsitzender
Flächenverluste Lampertheims in Vergangenheit und Zukunft.
Schon in den vergangenen 15 Jahren hat die landwirtschaftliche Nutzfläche unverhältnismäßig stark abgenommen:
Baugebiet Rosenstock I | 25 ha |
Aufforstung Bruch | 12 ha |
Stilllegung Biedensand (Nordteil) | 30 ha |
Ostumgehung/Flurbereinigung/Begleitmaßnahmen | 40 ha |
Sandgrube Knödler | 10 ha |
Sanierung Winterdeich + Begleitmaßnahmen | 8 ha |
Industriegebiet Lache | 40 ha |
Gemischtgebiet Oberlache | 12 ha |
Baugebiet Rosenstock II | 25 ha |
Erweiterung Friedhof | 5 ha |
Erweiterung Sandgrube Knödler | 12 ha |
K3 | 5 ha |
Verbindungsspange K3- L3110+Ausgleich ca. | 5 ha |
Summe mindestens | 229 ha |
Zusätzlich zu den oben genannten 229 ha entstehen in nächster Zeit folgende Flächenverluste für die Landwirte:
Industriegebiet Lache: geplante Erweiterung | 20 ha |
Bebauung Gleisdreieck | 15 ha |
Bebauung Glefsweilergewann | 10 ha |
Ortsumgehung Rosengarten mindestens | 25 ha |
Ortsumgehung Teil Rosenautrasse | 8 ha |
ICE-Neubaustrecke | 40 ha?? |
Umgehung B44 | 60 ha?? |
Ausbau Netzknotenpunkt Leitung Cloppenburg-Bürstadt | 20 ha?? |
Summe | 198ha |
06.März 2012